Entstehungsgeschichte des MV Waldzell

Die Musikkapelle Waldzell wurde im Jahr 1850 gegründet. Als Gründer der Kapelle, die damals als Privatmusik geführt wurde, sind die Brüder Emprechtinger (Söhne der Zeilinger-Mühle), anzusehen.

Die Privatmusik war damals unter dem Namen "Zeilingermusik" bekannt. Die Zeilingermusik war damals nicht uniformiert. Sie fungierte mit Kirchenchor, nahm an den Begräbnissen teil und untermalte mit ihren festlichen Klängen die Fronleichnamsprozession.

Proben wurde nicht in einem regelmäßigen Rhythmus, sondern nach Notwendigkeit abgehalten.

 

Unter Kapellmeister Janda, der ca. 1880 die Kapellmeisterstelle übernahm und sie bis 1910 innehatte, wurde die Musikkapelle als Gemeindemusikverein geführt. Stabführer des Vereins war zu dieser Zeit der damalige Gemeindesekretär Bubestinger.

In diese Zeit fällt auch die Uniformierung des Musikvereins. Kapellmeister Janda dürfte hier der Initiator gewesen sein und brachte die Musiker damals soweit, dass sich jeder aus eigener Tasche die Uniform kaufte. Die Uniform bestand aus einem schwarzen Waffenrock mit gelben Kragenaufschlägen und einer roten Schützenschnurr. Als Kopfbedeckung diente ein Federbuschhut. Im Jahre 1910 legte Kapellmeister Janda seine Funktion zurück. Man befürchtete eine Auflösung der wahrscheinlich seinerzeit mühsam gegründeten Kapelle.

 

Im Jahre 1911 war in der Pfarre ein Kaplan namens Hüttenberger tätig, der nun einsprang und wahrscheinlich den Verein vor seinem Auseinanderfallen rettete. Kaplan Hüttenberger wurde in seiner provisorischen Leitung im Jahr 1912 von dem damaligen Oberlehrer Georg Scharinger abgelöst.

 

Scharingers Tätigkeit erstreckte sich ebenfalls lediglich auf 2-3 Jahre, jedoch lässt sich sagen, dass er den Verein aus seinem Tief herausführte und neue Impulse setzte, was zum Beispiel daran zu erkennen ist, dass die Kapelle nun auch verschiedene Musikfeste, Veteranenfeste usw. besuchte.

 

Kapellmeister Franz Strasser (Mautnerbauer) war anschließend der fünfte Waldzeller, der die Leitung des Vereins in die Hände nahm. Er war bis zum Jahr 1914 tätig. Bis zum Jahr 1918 war aufgrund der Tatsache, dass viele der Vereinsmitglieder zum Krieg einberufen wurden, das musikalische Leben weitgehend erloschen. Soweit es mit den wenigen verbliebenen Musikern noch möglich war, wirkte der Musikverein in der Kirche und bei festlichen Anlässen mit.

 

Ein Jahr nach Kriegsende übernahm Johann Mühlecker (Schreinmoser) bis zum Jahre 1923 die musikalische Leitung.

 

Er wurde 1924 von Rudolf Salhofer abgelöst, der den Musikverein bis zum Jahre 1953 leitete.

Da die Uniform des Musikvereins während des 2. Weltkriegs für die Ausrüstung zum Volkssturm verwendet wurde, waren die Musiker nach Ende des Krieges bis ca. 1950 wieder in Zivilbekleidung unterwegs. Anschließend kleidete man sich in umgearbeitete, amerikanische Militärblusen. Als Kappe verwendete man eine Tellermütze mit Schirm, einer grünweißen Kordel und einer Musiklyra, die über dem Schirm zu sehen war.

Diese Uniform wurde von der Sicherheitsdirektion für Oberösterreich im Jahr 1952 offiziell bewilligt. Am 15.08.1959 stellte sich der Musikverein bei einem Platzkonzert zum ersten Mal in der neuen Tracht vor, die nun aus Lederhose, grünem Rock, roter Weste und grünen Stutzen bestand. Seit diesem Jahr hat sich an der Tracht lediglich der Schnitt des Rockes geändert und die grünen Stutzen wurden mit der Zeit durch weiße ersetzt.

Der Musikverein Waldzell im Jahr 1923.

Der Musikverein Waldzell im Jahr 1959.

Der Musikverein Waldzell mit der neuen Tracht.